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Verheerende Bilanz: Jüngste Kontrollen in Hessen zeigen, dass etliche Fahrer sogar stark alkoholisiert sind. Bundesweit verursachen sie immer wieder Unfälle

Berlin. Jeder sechste Lkw-Fahrer unter Alkoholeinfluss ­ das ist die ungeheuerliche Bilanz der jüngsten Großkontrollen der hessischen Polizei. 250 Beamte hatten rund 1.200 Fahrzeuge überprüft und bei 190 Fahrern Alkohol gemessen. In 79 Fällen mussten die Kontrolleure sogar den Fahrtantritt verbieten.

Das Erschreckende: Diese Zahlen scheinen kein Einzelfall zu sein. Bei ähnlichen Kontrollen in jüngster Vergangenheit stellten Beamte etwa in Rheinland-Pfalz und Baden­Württemberg ähnliche Quoten fest. Bundesweit verursachen alkoholisierte Lkw-Fahrer immer wieder Unfälle – eine Verkehrsstatistik registrierte 2016 allein 592 Unfälle, im Vorjahr waren es 463.

Für Daniela Wagner von den Grünen und Mitglied des Verkehrsausschusses des Bundestages äußern sich in diesen Statistiken Versäumnisse der Regierung: „Dass der Verkehrsminister und seine Vorgänger das Problem „Alkohol am Steuer“ noch längst nicht in den Griff bekommen haben, ist ein offenes Geheimnis“, sagte sie unserer Zeitung. Deshalb fordern die Grünen eine Null­Promille-Grenze in Kombination mit verstärkten Alkoholkontrollen im Straßenverkehr. Wer wiederholt auffällig wird, müsse mit Auflagen rechnen, fordert Wagner: „Als eine solche Auflage kommen Alkolocks in Frage.“ Auch der für Verkehr zuständige Fraktionsvize der Union, Ulrich Lange, findet deutliche Worte: „Die Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit durch Alkohol am Steuer, noch dazu beim Lenken eines 40-Tonners, ist nicht akzeptabel.“

Im Gegensatz zu den Grünen hält Lange aber nichts von strengeren Grenzwerten. Stattdessen soll die Polizei Ihre Kontrollen ausweiten und auf Abschreckung setzen: ,,Erfahrungsgemäß führen die ausgesprochenen Fahrverbote auch bei anderen Lkw-Fahren zu vernünftigerem Handeln, da sie ansonsten ihre berufliche Tätigkeit gefährden.“

Auf den Autobahnen, so wie der A2, hat der LKW-Verkehr mittlerweile einen Anteil von rund 30 Prozent, Tendenz stetig steigend. Pro Tag passieren rund 65.000 Fahrzeuge den OWL-Abschnitt der A2, darunter 17 .000 Lkw. Es gab 2018 in diesem Bereich 480 Verkehrsunfälle, zwei Menschen wurden dabei getötet, 63 schwer und 80 leicht verletzt.

Die Polizei selbst nennt die Ergebnisse der Kontrollen einen „klaren Weckruf“ und forderte eine Null-Promille­Grenze für alle Lkw-Fahrer. „Die 0,0-Promille-Regelung, die bisher nur für Gefahrgut­ und Personentransporte gilt, muss auf das gesamte Gewerbe ausgeweitet werden“, sagte der Bundesvize der Gewerkschaft der Polizei, Michael Mertens.